Anweisungen bei Endokarditis

Anweisungen bei Endokarditis

EVIDENZBASIERTE MEDIZIN Neue Kriterien für die Vorbeugung gegen infektiöse Endokarditis bei Zahnoperationen. Im 20.Jahrhundert sprachen sich Wissenschaftler, aufgrund der Tatsache, dass bei Operationen „flüchtige“ Bakteriämie verursacht wird und daher das Risiko einer infektiösen Endokarditis steigt, für eine präventive Antibiotika-Behandlung bei einer großen Anzahl von Patienten mit prädisponierenden Faktoren aus. Jedoch wurde später nachgewiesen, dass Bakteriämie nicht nur bei Zahnoperationen, sondern auch beim Kauen oder Zähneputzen auftritt und eine geringe Virulenz <1-100 Kolonien / ml Blut besitzt und von kurzer Dauer ist <10min, und somit keine beträchtliche klinische Signifikanz besitzt. Klassische pathogene Mikroorganismen, die an infektiöser Endokarditis beteiligt sind, sind Streptokokken, Enterokokken, Staphylokokken, Gram (-), Bazillen der Hacek-Gruppe und intrazelluläre Bakterien. Die oben genannten Bakterien haben Oberflächenproteine, die die Fähigkeit besitzen, sich auf den Herzklappen abzulagern und zu vermehren. Nach den überarbeiteten Kriterien der ΑΗΑ und ESC, die 2009 veröffentlicht wurden, wird der breite Einsatz präventiver Antibiotika-Behandlung nicht mehr unterstützt, aber eine begrenzte Vorsorgebehandlung bei Patienten mit hohem Risiko für die Entwicklung von infektiöser Endokarditis empfohlen. Neuere Studien haben jedoch gezeigt, dass 1: 14,000,000 zahnärztlichen Eingriffen zu infektiöser Endokarditis führt, während auf der anderen Seite der großflächige Einsatz von Antibiotika zu dem Risiko einer anaphylaktischen Reaktion beiträgt sowie das Risiko der Entstehung von resistenten Mikroben steigt. Bei zahnärztlichen Eingriffen sind grundsätzlich sterile chirurgische Bedingungen erforderlich, wobei auch die gute Mundhygiene eine sehr wichtige Rolle spielt. Herzerkrankungen mit einem hohen Risiko der Entwicklung von infektiöser Endokarditis

  1. Patienten mit künstlichen Herzklappen.

  2. Patienten mit früheren Erkrankungen an infektiöser Endokarditis.

  3. Patienten mit angeborenen Herzfehlern.

Chemoprävention wird empfohlen: Bei Operationen im Bereich von Zahnfleisch und Zähnen oder bei Perforationen der Mundschleimhaut. Im Gegenteil wird Chemoprävention nicht für Anästhesie-Injektionen im Zahnfleisch, die Entfernung von Nähten oder bei kieferorthopädischen Operationen noch für Nähte im Bereich des Zahnfleisches und der Lippen empfohlen. Empfohlene vorbeugende Behandlung für zahnärztliche Eingriffe EINZELDOSIS 30-60 min vor der OPERATION

Antibiotika-Behandlung

ERWACHSENE

KINDER

Amoxicillin oder Ampicillin

2gr p.o or iv

50 mg/kg Körpergewicht

Clindamycin (bei Penicillin-Allergie)

600mg p.o oder i.v

20 mg / kg Körpergewicht po oder iv

Cephalosporine sind wegen möglicher Kreuzreaktionen für Patienten mit Penicillin-Allergie nicht zu empfehlen. Ioanna Mixaki, Fachärztin für Pathologie